WELTALZHEIMERTAG

21.09.23
Der Welt-Alzheimertag findet jedes Jahr am 21. September statt und wurde ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für Demenz zu schärfen und die Öffentlichkeit über diese Krankheit aufzuklären. Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung, die das Gedächtnis, die kognitive Funktion und das Verhalten einer Person beeinflusst.

IMG 20230918 200122 416

Der Welt-Alzheimertag erinnert uns daran, dass Demenz eine globale Herausforderung ist, die uns alle betrifft. Es ist wichtig, dass wir uns gemeinsam für eine bessere Zukunft für Menschen mit Demenz einsetzen und ihre Würde und Lebensqualität wahren.
Das diesjährige Motto lautet „die Welt steht Kopf“. Diese Redewendung soll ausdrücken, dass alles durcheinander ist oder sich die üblichen Verhältnisse umgekehrt haben. Wenn es um das Leben mit Demenz geht, ist die Redewendung eine passende Beschreibung. Für Menschen mit Demenz kann die Welt tatsächlich verwirrend und desorientierend sein.

Vier Beispiele aus unseren Demenz-WGs, die uns in unserer täglichen Arbeit mit erkrankten Menschen mit einem Schmunzeln begegnen:

  • Vor ein paar Wochen fanden Angehörige eines Tagespflegegastes Gegenstände im Kühlschrank, die dort wirklich nicht hingehörten... die Hauspantoffeln.
  • Eine Mitarbeiterin der Demenz Wohngemeinschaft in der Luisenstraße macht gemeinsam mit einer Bewohnerin einen Spaziergang zum nahegelegenen Bäcker. Dort „kauft“ unsere Bewohnerin nach Herzenslust und Appetit ein. Die Mitarbeiterin kommt „ins Schwitzen“- hat sie doch nicht so viel Geld dabei. Die Verkäuferin erfasst die Situation nicht folgerichtig und steht dem „Kaufrausch“ etwas verwirrt und hilflos gegenüber. Unsere Mitarbeiterin klärt auf.
  • Eines Morgens begrüßt unsere Mitarbeiterin der Tagespflege für Senioren einen Gast, der uns seit Monaten täglich besucht: "Guten Morgen, Herr M.!", er antwortete: "Guten Morgen! Kennen wir uns?"
  • Unsere Fachkraft in der Demenz Wohngemeinschaft wird von einem Bewohner liebevoll „Bienenkönigin“ genannt. Auf die Frage nach dem „Warum?“ antwortet der Bewohner mit einem Lächeln: „Na sie kommt ja immer zum „stechen“!“ Der Bewohner ist Diabetiker und erhält mehrfach am Tag eine Insulininjektion.

Menschen mit Demenz können Schwierigkeiten haben, sich an alltägliche Dinge zu erinnern, sich witterungsgerecht zu kleiden oder das Verständnis von Zeit und Ort ist nicht mehr gegeben. Häufig ist auch zu beobachten, dass Menschen mit Demenz sehr oft auf die Toilette gehen. Doch warum könnte das so sein? Die Antwort ist einfach: Die vielen Stimmen und teilweise störende Hintergrundgeräusche überfordern die Erkrankten, daher wird wortwörtlich ein „stilles Örtchen“ aufgesucht. Dort ist Ruhe, eine gewisse Übersichtlichkeit, dort fühlen sich Menschen mit Demenz sicher.

Es ist wichtig, dass die Gesellschaft demenzfreundlich wird und Menschen mit Demenz in allen Bereichen des Lebens unterstützt. Dazu gehören barrierefreie Umgebungen, angepasste Kommunikation und eine inklusive Gesellschaft, die Menschen mit Demenz nicht ausgrenzt.

Daher nehmen wir an der #Bademantelchallenge teil, bei der es darum geht, sich als Zeichen der Solidarität für Menschen mit Demenz im Bademantel öffentlich und an dafür ungewöhnlichen Orten zu fotografieren, dieses Foto per Social Media unter dem Hashtag #bademantelchallenge zu teilen und andere zu nominieren, an der Aktion mitzumachen, um dem Thema Demenz eine öffentliche Bühne zugeben und für Spenden für die Demenzforschung zu werben. Auch soll diese Aktion dafür sorgen, dass wir nicht unwissend sind, wenn uns Menschen begegnen, die im Sommer eine Winterjacke tragen oder eben im Bademantel oder mit Hausschuhen auf den Straßen unterwegs sind.