Demo am Tag der Pflege in Berlin

Wir waren natürlich dabei!
Viele Menschen nutzten diesen Tag, um ihre Anerkennung für die Arbeit der Pflegekräfte auszudrücken. Die Politik und Gesellschaft überschlägt sich am „Tag der Pflege“ mit Danke-Bildern und Postings. Aber wir sehen es  aus einer anderen Perspektive: Die Pflege braucht diesen Tag nicht! Durch schöne Bilder und symbolische Gesten ändert sich an strukturellen Problemen in diesem Bereich nämlich rein gar nichts. Es ist leicht, an einem einzigen Tag im Jahr Dankbarkeit auszudrücken. Viel schwieriger ist es jedoch, die notwendigen Veränderungen umzusetzen, die für eine bessere Versorgung in der Pflege notwendig sind. Es sollte für alle Menschen normal sein, dass die Arbeit der Pflegekräfte jeden Tag anerkannt und unterstützt wird. Das bedeutet, dass sich Gesellschaft und Politik darüber im Klaren sein muss, dass es strukturelle Veränderungen in der Pflege braucht. Ziel ist, die Arbeit der Pflegekräfte zu erleichtern und eine gute Versorgung in der Pflege der Kranken und Seniorinnen und Senioren zu gewährleisten.
In der Pflege ist es 5 nach 12, in der ambulanten Pflege sogar schon halb eins
So betreibt die Wichern Pflegedienste gGmbH einen ambulanten Pflegedienst mit rund 80 Mitarbeitern und versorgt mehr als 200 Patienten in der Oderstadt.
Pflegeleistungen werden dabei immer teurer (Inflation, Sprit, Energiepreise, Tariflohn). Ambulanten Dienste stehen vor der Herausforderung, dass diese Kosten nicht über die Pflege- und Krankenkassen refinanziert werden. Einzelne Leistungen für den Pflegebedürftigen werden ebenfalls teurer und decken nicht die Kosten der Löhne. Die kleine Erhöhung der Sachleistungsbeträge PG 2- 5 wurden zwar im letzten Jahr von der Bundesregierung beschlossen, sind nur lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein. Viele Pflegebedürftige müssen aus der eigenen Tasche dazu bezahlen. Dass Beschäftigte in der Pflege gut bezahlt werden, ist gut und richtig. Seit Inkrafttreten der verpflichtenden Tarifbezahlung für Pflegekräfte sind die Löhne gestiegen und selbstverständlich bekommen auch die Wichern-Beschäftigten ihren Tariflohn. Wir sind froh, dass wir so tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Was aber kaum einer weiß, ist, dass der Mehrbeitrag, den ein solcher Tariflohn kostet, nicht von der Pflege-/Krankenkasse refinanziert ist.
Teilweise zahlen Pflege-/Krankenkassen nur mit sehr langen Zahlungszielen und dann oft noch verspätet. Das sind nur einige Beispiele, die wir an Missstände ganz konkret anprangern. Wir wünschen uns für das nächste Jahr, dass der Tag der Pflege nicht wieder zu einem Protesttag werden muss, sondern dass uns die Politik zuhört.