Ukraine-Hilfsprojekt erfolgreich abgeschlossen

Es ist geschafft, so jedenfalls fühlt es sich für einige Mitarbeiter der Wichern Diakonie in dieser Woche an. Die letzten drei Wohnungen, von insgesamt zehn die benötigt wurden um die über 30 Menschen aus der ukrainischen Stadt Sumy unterzubringen, konnten nun bezogen werden.

Nach Ausbruch des Krieges haben wir Menschen aus dem Umfeld der langjährigen Partnerkita im Nordosten der Ukraine Hilfe angeboten. Katharina Dudka ist der Schmerz über den Kriegsausbruch immer noch deutlich anzumerken, wenn Sie an die Tage Ende Februar denkt. „Als ein sicherer Korridor zur Flucht geschaffen wurde, brauchten wir deswegen nicht ins Ungewisse starten“, sagt sie dankbar. „Wir wussten wir werden erwartet“. Nach zwei Monaten im Hostel konnte sie schon im Mai eine eigene Wohnung beziehen. Ganz besonders wichtig ist, dass für die beeinträchtigte Tochter, die so mehr Platz hat, als in einem Zimmer im Hostel. Ihr Mann ist in der Ukraine geblieben und verteidigt das Land, erzählt sie. Jeden Tag ist sie zumindest mit ihm in Kontakt. Irgendwann wollen wir zurück, allerdings sitzen wir derzeit nicht auf gepackten Koffern. „Noch ist die Lage im Osten der Ukraine zu unsicher“. Olena Rudenko kommt aus derselben Stadt. Auch sie war froh auf der Flucht mit ihrem behinderten Sohn ein Ziel zu haben. Für beide Frauen ist es der Erste, wenn auch unfreiwillige Besuch in Deutschland. „Es ist alles gut“, sagen sie. Von ihrem Hochhaus in Nord bis zur Einkaufsmöglichkeit sind es nur ein paar Meter. Das SMC ist nicht weit. „Frankfurt als Stadt gefällt uns wirklich sehr“, so ihr Eindruck. Besonders ist es Olena Rudenko aufgefallen, wie behindertenfreundlich die Oderstadt ist. In Bussen wird man mit dem Rollstuhl mitgenommen. Die Fahrstühle sind ausreichend groß. Es gibt viele Rollstuhl-Rampen. „Ist man in ihrer Stadt in der Ukraine mit dem Rollstuhl unterwegs, geht das entweder nur zu Fuß oder mit dem Taxi, berichtet sie. „Insgesamt sind wir wirklich alle sehr dankbar, über die große Hilfsbereitschaft“, sagen die Frauen. Wie emotional dieser ganze Prozess für die Menschen aus der Ukraine ist, zeigte sich vor kurzem auch bei einem kleinen Fest der Wichern Diakonie als Dank an die Spender und Helfer. Einige der Ukrainerinnen hatten Tränen in den Augen, als sie sich mit einem selbst gebackenen Hefezopf und einem Kuchen für die Hilfe bedankt haben. „Ohne die Hilfe der vielen Spender hätten wir das allerdings nicht geschafft“, so Vorstand Kai Stähler. Dabei waren auch eine private Großspenderin aus Frankfurt und ein großes Wohnungsunternehmen aus dem Ruhrgebiet. So konnten neben einigen Sachspenden, die Wohnungen zum großen Teil mit neuen Möbeln und Geräten wie Waschmaschinen und Kühlschränken ausgestattet werden. „Einen großen Dank für das Engagement und das Entgegenkommen, gilt dabei vor allem Möbel Boss und Medimax“, sagt Renate Bauer welche die Arbeitsgruppe ehrenamtlich geleitet hat, die sich nun nach fast fünf Monaten Arbeit auflöst. Anfangs haben sich die fünf Mitarbeiter der Arbeitsgruppe jeden Morgen getroffen, später wöchentlich. Die Anmeldungen in Deutschland mussten erfolgen, Arztbesuche ermöglicht und Unterkünfte organisiert werden. „Noch immer ist die Bürokratie nicht ganz erledigt, allerdings war die Zusammenarbeit mit der Stadt und den angeschlossenen Behörden, als auch mit dem Jobcenter und den beiden großen Wohnungsbauunternehmen immer sehr gut gewesen“, dankt Kai Stähler. Freilich sind die Menschen jetzt nicht sich selbst überlassen. So hat jede ukrainische Familie in Frankfurt deutsche Paten, die weiterhin helfen und auch die Dolmetscher stehen den Familien weiterhin zur Verfügung. „Auch wir stehen natürlich weiterhin hilfsbereit an der Seite der Menschen, aber auch die Familien sehnen sich nach Normalität, so der Vorstand der Wichern Diakonie.